Katze alleine lassen
Die meisten Katzen können ohne weiteres ein paar Stunden alleine bleiben. Bei regelmäßiger und/oder längerer Abwesenheit oder einem Wochenendtrip sind jedoch verschiedene Aspekte zu berücksichtigen. Wir erklären, worauf zu achten ist, um der Katze das Alleinbleiben zu erleichtern.
Kitten alleine lassen – geht das?
Die ersten zehn bis zwölf Wochen ihres Lebens sind Kitten rund um die Uhr von ihrer Mutter und den Geschwistern umgeben. Dann kommt für die meisten der Tag, an dem sie in ein neues Zuhause ziehen. Das ist eine große Umstellung und Herausforderung für die kleinen Kätzchen. Auch wenn die eine oder andere am Anfang noch recht schüchtern sein mag, so suchen sie doch alle nach Zuneigung und einer Vertrauensperson. Das funktioniert nicht von einem Tag auf den anderen, sondern das Vertrauen muss allmählich wachsen. In den ersten Wochen ist es daher wichtig, sich genügend Zeit zu nehmen und nach Möglichkeit Kitten nicht alleine zu lassen.
Ideal ist es, wenn Sie sich ein, zwei Wochen Urlaub nehmen, sofern nicht andere Familienmitglieder zuhause sind. Es braucht Zeit, bis Kätzchen den Abschied von ihrer Familie überwunden haben und sich auf ihre neuen Menschen einlassen. Diese Phase sollte man nutzen für viele gemeinsame Kuschelmomente und möglichst wenig Stress. Dieser könnte zum Beispiel entstehen, wenn das Kitten aufwacht und plötzlich völlig allein in der Wohnung ist. Besser ist es, damit ein paar Wochen zu warten, bis sich der Neuzugang eingelebt hat und eine gewisse Routine im Tagesablauf entstanden ist.
Wie lange dauert es, bis man eine Katze alleine lassen kann?
Es gibt große Unterschiede im Charakter von Katzen: Die einen sind schüchtern und zurückhaltend, die anderen mutig und unerschrocken. Dies kann Auswirkungen darauf haben, wie leicht es ihnen fällt, alleine zu bleiben. Dies bedeutet jedoch nicht automatisch, dass es eine selbstsichere Katze leichter hätte. Möglicherweise fällt dieser viel schneller die Decke auf den Kopf, weil ihr langweilig ist, während eine ruhige oder auch etwas ängstliche Katze vielleicht ganz froh ist, für ein Weilchen völlig ungestört zu sein. Wichtig ist in jedem Fall, in den ersten Wochen die Phasen des Alleinseins möglichst gering zu halten. Das gilt vor allem bei Kitten oder wenn eine Katze einzeln gehalten wird.
Es spielen viele Dinge zusammen, wie lange es dauert, bis man eine Katze alleine lassen kann. Neben dem Alter und dem Charakter kann auch die Rasse eine Rolle spielen. So gelten im Allgemeinen Siamkatzen, Maine Coons und Heilige Birma als recht anhänglich, weshalb ihnen das Alleinbleiben möglicherweise schwerer fällt als einer Hauskatze, einer Norwegischen Waldkatze oder Russisch Blau. Ausnahmen sind hierbei jedoch die Regel, weshalb immer die individuelle Beurteilung von entscheidender Bedeutung ist.
Wie lange kann man Katzen alleine lassen?
Wer (z.B. aus beruflichen Gründen) gezwungen ist, seine Katze regelmäßig alleine zu lassen, sollte rechtzeitig mit dem Training beginnen. Ungut ist es, wenn der Stubentiger erst rund um die Uhr umsorgt ist und dann plötzlich mehrere Stunden alleine sein soll. Besser ist es, die Dauer des Alleinseins langsam aber sicher zu erhöhen. Das bedarf einiger Zeit und verlangt einen gewissen Aufwand. Aber diese Investition kann sich ein Leben lang auszahlen. Es gibt einem ein gutes Gefühl, wenn man weiß, dass die Katze zuhause kein Problem hat. Ganz anders, wenn zu befürchten ist, dass sie sich unwohl fühlt und möglichweise die Wohnung verwüstet oder unangenehm riechende Markierungen hinterlässt.
Im Idealfall sollte das Alleine bleiben geübt und in kleinen Schritten zunehmend ausgedehnt werden. Nicht anders verläuft dies bei Hunden, wobei diese als typische Rudeltiere normalerweise mehr Probleme damit haben. Katzen schlafen mitunter längere Zeit am Tag und sind weniger anhänglich. Dennoch ist es von Vorteil, wenn sie langsam daran gewöhnt werden, alleine zu sein. Beginnen Sie erst nur mit ein paar Minuten und steigern sie die Zeit langsam aber kontinuierlich. Verzichten Sie auf theatralische Verabschiedungen oder Begrüßungen, sondern machen Sie kein großes Aufheben um die Sache. Wenn möglich, blicken Sie von außen unauffällig durch die Fenster, lauschen Sie an der Haustüre oder befragen Sie Nachbarn, ob sie während ihrer Abwesenheit etwas gehört haben. Scheint alles gut zu klappen, können Sie im Laufe von ein paar Wochen die Phasen auf mehrere Stunden ausweiten.
Tipps fürs Alleinbleiben
Vieles hängt vom individuellen Charakter einer Katze ab, darüber hinaus gibt es einige Möglichkeiten, ihnen die Zeit alleine zu vereinfachen. Eine sehr effiziente Möglichkeit ist eine Zweitkatze. Gemeinsam kommt deutlich weniger Langeweile auf. Wer also eine Katze möchte und weiß, dass diese regelmäßig allein bleiben müsste, schafft sich am besten gleich zwei an. Gemeinsam können sie kuscheln, spielen oder hinter dem anderen herjagen.
Eine weitere Möglichkeit, Sozialkontakte zu bewerkstelligen, ist Freigang. Mit Hilfe eine Katzenklappe kann der Stubentiger jederzeit nach draußen. Doch überlegen Sie, wie die Verkehrssituation ist. Leider werden viele Katzen jedes Jahr Opfer des Straßenverkehrs. Zudem erkranken Freigänger häufiger, weshalb ihre Lebenserwartung geringer ist als bei einer Wohnungskatze. Ideal wäre daher ein Garten mit einem katzensicheren Zaun oder ein Freigehege. Sollte Freigang aufgrund der Wohnsituation nicht möglich sein, haben Sie vielleicht die Möglichkeit, Zugang zu einem katzensicheren Balkon zu bieten. Auch das sorgt für willkommene Abwechslung.
Kommt Freigang nicht in Frage, hilft in erster Linie eine Zweitkatze und vielerlei Katzenutensilien. Dazu gehört vor allem ein hoher Kratzbaum, der zum Klettern, Kratzen, Dösen, Springen und Heruntergucken dient. Diesbezüglich freuen sich Katzen auch über bequeme Liegemöglichkeiten auf Fensterbrettern, die eine interessante Aussicht bieten.
Sehr willkommen ist zudem allerlei Katzenspielzeug. Seien Sie hierbei großzügig und bieten Sie Abwechslung. Ideal ist eine Rotation: Entfernen Sie jeden Tag ein Spielzeug und holen Sie ein neues aus der Schublade hervor, das dort für einige Zeit geschlummert hat. Viele Katzen können Sie auch mit Intelligenzspielzeug beeindrucken. Hierbei müssen sie an Leckerlis gelangen, was eine interessante Herausforderung darstellt.
Eine gute Versorgung sollte gewährleistet sein
Je länger Katzen allein bleiben sollen, umso wichtiger ist es, dass sie gut versorgt sind. Sie sollten immer prüfen, ob alle Wasserschüsseln gut gefüllt sind. Eine einzelne Wasserschale genügt nur, wenn die Katze Nassfutter erhält und somit bereits durch die Aufnahme des flüssigkeitsreichen Futters einiges für ihren Wasserhaushalt tut. Da sie im allgemeinen eher trinkfaul sind, können Sie ruhig zwei Wassernäpfe und zudem einen Trinkbrunnen aufstellen. Das erinnert die Katze daran, gelegentlich zu trinken.
Besonders wichtig ist dies, wenn überwiegend Trockenfutter angeboten wird. Bei einer längeren Abwesenheit sollte statt Nassfutter besser Trockenfutter angeboten werden, das dieses weniger schnell verdirbt. Um auch hier für mehr Abwechslung zu sorgen, können Sie es teilweise in der Wohnung verstecken oder zu gewissen Zeiten per Futterautomat zur Verfügung stellen.
Kann man eine Katze im Urlaub alleine lassen?
Mit ein bisschen Training und einer guten Vorbereitung sind für die meisten Katzen ein paar Stunden allein sein kein Problem. Anders sieht es aus, wenn ein Wochenendtripp oder gar ein Urlaub ansteht. Dann stellt sich erst einmal die Frage, ob die Katze eventuell mitkönnte. Hunde sind hierfür sofort zu haben, Katzen dagegen nicht. Sie sind wesentlich revierverbundener und ziehen üblicherweise ihr Heim einem Ausflug vor. Von daher ist zu klären, wie dies organisiert werden kann. Bei einer Singlekatze ohne Freigang nicht so einfach, bei zwei Katzen mit genügend Abwechslung ist ein Ausflug übers Wochenende dagegen kaum ein Problem. Fahren Sie jedoch nicht überstürzt los, sondern bereiten Sie alles vor. Dazu gehört vor allem, das Katzenklo nochmals zu reinigen. Zudem Futter- und Wasserschüsseln auffüllen, Leckerlis verteilen und überprüfen, ob keine Fenster gekippt sind. Sie sollten zudem eine zuverlässige Person haben, welche die Katzen ein- bis zweimal täglich kontrolliert.
Mehr als zwei Tage sollten Sie Ihre Katze nicht alleine lassen. Das geht nur, wenn Freigang möglich und sie sehr selbstständig ist. Damit ist zum Beispiel gemeint, dass sie zuhause nur wenig frisst, weil sie sich von Mäusen ernährt und das Katzenklo kaum benutzt, weil sie ihr Geschäft draußen verrichtet. Aber auch dann sollten Sie Ihre Katze nicht für ein oder gar zwei Wochen ohne Beaufsichtigung lassen. In jedem Fall benötigen Sie einen Katzensitter, der täglich nach dem Rechten sieht. Damit ist gemeint, frisches Wasser zu geben und Futter aufzufüllen. Zudem sollte die Katzentoilette gereinigt werden und je nachdem, wie anlehnungsbedürftig eine Katze ist bzw. wie viel Aufmerksamkeit sie benötigt, sollte der Sitter ein wenig Zeit mitbringen. Ist ein Tier auf Dauer mit der Situation unzufrieden, könnte die Folge sein, dass es hier und da in eine Ecke pinkelt. Von daher sollte der erste Urlaub ohne Katze besser nicht gleich zwei Wochen lang sein. Besser erst einmal maximal eine Woche die Situation mit einem Sitter testen. Ideal ist jemand aus dem Bekanntenkreis oder der Nachbarschaft. Ansonsten finden Sie im Internet eine große Anzahl an Angeboten. Treffen Sie sich davor persönlich, um einen Eindruck zu bekommen. Nur wenn Sie ein gutes Gefühl haben, sollten Sie sich für die Person entscheiden. Schließlich möchten Sie einen entspannten Urlaub verbringen und ihre Katze in guten Händen wissen.
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