Europäisch Kurzhaar
Bei der Europäisch Kurzhaar handelt es sich um die Reinzucht unserer ganz normalen Hauskatzen. Da sich die beiden oft nur geringfügig oder gar nicht unterscheiden, ist das Interesse an den Rassetieren sehr gering.
Steckbrief Europäisch Kurzhaar
- Größe mittelgroß
- Gewicht Katze: ca. 5 kg, Kater: ca. 6 kg
- Herkunft Europa
- Körperbau robust, stark
- Felllänge kurz, dicht
- Fellfarbe alle natürlichen Farben
- Fellpflege gering
- Verhalten aktiv, verschmust
- Charakter neugierig, herzlich
Aussehen und Charakter der Europäisch Kurzhaar
Nimmt man fünf normale Hauskatzen und fünf reinrassige Europäisch Kurzhaar und bittet jemanden, die Tiere zu unterscheiden, dürfte das eine fast unlösbare Aufgabe darstellen. Denn sofern sich bei einer Hauskatze nicht zufälligerweise eine reinrassige andere Katzenrasse eingeschlichen hat, dann sehen alle aus, wie wir es von all den Tieren gewohnt sind, die draußen herumschleichen. Und dies ist äußerst vielfältig. Im Prinzip sind so gut wie alle Farben und Muster erlaubt. Aber es gibt Ausnahmen. Und genau darum geht es bei der Europäisch Kurzhaar.
Ihre große natürliche Vielfalt soll erhalten bleiben, damit nicht das Gleiche passiert wie mit der Britisch Kurzhaar. Auch bei ihr handelte es sich ursprünglich um normale Hauskatzen. Doch verschiedenste Einkreuzungen führten dazu, dass sie sich deutlich veränderte. Dazu ist es bei uns bis heute nicht gekommen, weshalb wir eine unangetastete natürliche Population an Hauskatzen in Deutschland besitzen. Sie dürfen unzählige Farben, Markierungen, Zeichnungen und Flecken aufweisen. Aber sie dürfen z.B. keine Points oder ein besonders plüschiges Fell besitzen, das auf die Einkreuzung einer anderen Rasse hinweist. Der Rassestandard erlaubt auch eine große Spannweite bei der Größe und dem Gewicht. Sogar zwei unterschiedliche Augenfarben sind erlaubt. Alles, was in natürlicher weise auftreten kann, ist in Ordnung.
Auch bezüglich des Charakters gibt es bei „normalen Hauskatzen“ und reinrassig gezüchteten Europäisch Kurzhaar (EKH) häufig keinerlei Unterschiede. Sie sind verspielt, neugierig, aktiv, verschmust und anhänglich. Bei einer EKH darf man dies erwarten, bei einer Hauskatze dagegen lediglich hoffen. Dies liegt daran, dass die Europäisch Kurzhaar immer in der Obhut einer Familie aufwächst und daher von Anfang an den innigen Kontakt zu Menschen kennt. Bei Kätzchen vom Bauernhof sieht dies anders aus. Vielleicht wachsen sie in einer Scheune auf und sind uns gegenüber erst einmal sehr zurückhaltend. Das Risiko, dass sie eher scheu und recht freiheitsliebend sind, ist bei ihnen deutlich höher als bei einer Europäisch Kurzhaar.
Europäisch Kurzhaar: Haltung und Pflege
Wer sich eine Hauskatze wünscht, die menschenbezogen ist und eher wenig Interesse daran hat, draußen herumzustreunen, ist bei einer Europäisch Kurzhaar genau richtig. Es gibt nur ein Problem: In vielen Tierheimen oder auch bei Privatpersonen wird nicht unterschieden zwischen dem Begriff Hauskatze und Europäisch Kurzhaar. Man könnte meinen, es gäbe unzählige reinrassige Tiere. Dem ist allerdings nicht so. Oftmals wird einfach jede Katze, die nicht einer anderen Rasse angehört, als Europäisch Kurzhaar bezeichnet. Im Prinzip stimmt dies häufig auch, aber der feine Unterschied, ob die Tiere definitiv in menschlicher Obhut aufgewachsen sind und keinerlei unerwünschten Farben vorhanden sind bzw. sich keine andere Rasse eingeschlichen haben könnte, bleibt unbeachtet. Einen „echten“ Europäisch Kurzhaar-Züchter in Deutschland zu finden, der einen Stammbaum seiner Tiere nachweisen kann, stellt eine echte Herausforderung dar. Aber wer seine Katze nicht vom Züchter kaufen möchte, für den spielt dies auch keine Rolle. Für diesen von Bedeutung ist lediglich, dass einem das Tier charakterlich wie auch äußerlich zusagt.
Die Haltung ist grundsätzlich völlig unkompliziert. Bei einer Europäisch Kurzhaar handelt es sich um eine sehr anpassungsfähige Rasse, die zwar Freigang genießen würde, aber bei genügend Abwechslung im Haushalt und einem Spielkameraden auch kein Problem mit reiner Wohnungshaltung hat. Sie ist perfekt für Familien geeignet.
Problemlos gestaltet sich auch die Pflege einer Europäisch Kurzhaar. Wie man es von Hauskatzen kennt, übernehmen sie den größten Teil der Fellpflege selbst. Allerdings ist es wichtig, regelmäßig eine kurze Kontrolle durchzuführen. Wer seine Katze ein- bis zweimal in der Woche kämmt, kann zum Beispiel Parasiten oder eventuelle Hautirritationen frühzeitig erkennen und etwas dagegen unternehmen. Auch freut sich die Katze, wenn ihr während des Fellwechsels etwas unter die Arme gegriffen wird. Dann verschluckt sie bei der Katzenwäsche nicht so viele Haare.
Ernährung
Ob Kätzchen, ausgewachsene Katze oder Senior – das Futter für eine Europäisch Kurzhaar sollte stets hochwertig und an das Alter angepasst sein. Katzen sind von Natur aus Fleischfresser, daher sollte das Katzenfutter einen hohen Anteil an fleischlichen Zutaten enthalten. Nicht ins Futter gehören Zucker, Geschmacksverstärker sowie künstliche Farb- und Konservierungsstoffe.
animonda bietet für jede Lebensphase der Katze die passende Ernährung. Wählen Sie zwischen Kitten-, Adult- und Seniorfutter. Die Produkte sind speziell auf die besonderen Nährstoffansprüche in den Lebensphasen der Katzen abgestimmt. Dadurch schaffen Sie beste Voraussetzungen für ein gesundes und langes Katzenleben.
Gesundheit der Europäisch Kurzhaar
Europäisch Kurzhaarkatzen weisen keine auffälligen Erbkrankheiten auf. Sie gelten als sehr gesund und besonders robust. Dies bedeutet aber nicht, dass nicht auch sie krank werden können. Um das Risiko gering zu halten, lassen verantwortungsvolle Züchter alle empfohlenen Impfungen und eventuell angeratene Gentests durchführen. Das mindert die Gefahr einer Erkrankung, schließt sie aber nicht aus, weshalb jährlich ein Gesundheitscheck beim Tierarzt durchgeführt werden sollte.
Geschichte und Zucht
Hauskatzen gibt es schon seit tausenden von Jahren. Sie waren und sind gern gesehene Untermieter auf Bauernhöfen, denn sie halten die Mäusepopulationen klein. Die Vielfalt unter den Tieren ist beinahe unendlich, schließlich achtet niemand darauf, wer sich mit wem paart. Genau das ist es, was vielen gefällt. Beinahe jedes Tier sieht anders aus und ist ein kleines Überraschungspaket. Das war bei der Britisch Kurzhaar ebenso. Doch Züchter erkannten, dass sich die Tiere besser verkaufen ließen, wenn sie plüschiger und bezüglich ihres äußeren Erscheinungsbildes runder aussahen und eher einem Kuscheltier ähnelten. Daher wurden unter anderem Russisch Blau und Perserkatzen eingekreuzt. Das führte dazu, dass die heutige BKH kaum mehr Ähnlichkeit mit normalen Hauskatzen hat.
Um all die Eigenschaften der typischen Europäischen Hauskatzen beizubehalten, schlossen sich im 20. Jahrhundert Züchter in verschiedenen Europäischen Ländern zusammen und arbeiteten einen Standard aus. Vor allem in Skandinavien, Dänemark und Tschechien herrschte großes Interesse daran, die Rasse offiziell anzuerkennen. Hierzu kam es 1982. Der europäische Dachverband FIFé nahm die Rasse in ihren Statuen auf. Darin zu lesen ist: „Es wird vorausgesetzt, dass die „ideale“ Europäer-Katze vollständig frei von Einkreuzungen anderer Rassen ist und sich nicht von der europäischen Hauskatze unterscheidet.“
Der Plan war grundsätzlich aufgegangen, für die Hauskatzen quer durch Europa einen Standard zu formulieren. Da wir in Deutschland jedoch eine große und mehr oder weniger ohne besondere Einflüsse funktionierende Population an Hauskatzen besitzen, ist das Interesse an reinrassigen Europäisch Kurzhaarkatzen gering. Bei uns hat sich die Europäisch Kurzhaar als Rassekatze bis heute nicht durchsetzen können und so ist es auch äußerst schwer, Züchter zu finden, die einen Stammbaum bieten. Aber so lange unsere Hauskatzen sich weiterhin natürlich weiterentwickeln, ist dieser Umstand zu verkraften.
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