Türkisch Angora
Früher war die langhaarige Schönheit aus der Türkei Sultanen vorbehalten, heute darf sich jeder an ihr erfreuen. Doch es ist gar nicht so einfach, ein reinrassiges Exemplar dieser eher seltenen Katzenrasse zu ergattern.
Steckbrief Türkisch Angora
- Größe mittelgroß
- Gewicht Katze: ca. 3,5 kg, Kater: ca. 4 kg
- Herkunft Türkei
- Körperbau schlank, anmutig, geschmeidig
- Felllänge halblang
- Fellfarbe alle (keine Points)
- Fellpflege gering
- Verhalten verspielt, anhänglich
- Charakter neugierig, unkompliziert
Aussehen und Charakter der Türkisch Angora
Bis ins letzte Jahrhundert gab es die Türkisch Angora nur in einfarbig weiß. Aufgrund der damit verbundenen gesundheitlichen Risiken entschloss man sich jedoch, davon Abstand zu nehmen. Heute besagt der Rassestandard, dass alle Farben erlaubt sind, mit Ausnahme von Abzeichen (Points). So gibt es die Türkisch Angora von einfarbig weiß über rot bis zu schwarz. Ebenso zwei- oder dreifarbig, mit Scheckung oder Mustern. Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Was es allerdings nicht gibt, ist eine kurzhaarige Variante. Aber das wunderschöne lange Haar ist schließlich eins ihrer Markenzeichen. Es ist sehr fein, mit seidenem Glanz und kann ein wenig wellig sein. Die Türkisch Angora besitzt keine Unterwolle, macht aber dennoch aufgrund ihrer Halskrause und dem üppigen Schwanz einen sehr imposanten Eindruck. Ihr Körper weist gute Proportionen auf, sie bewegt sich anmutig und geschmeidig, hat etwas längere Hinter- als Vorderbeine und einen relativ kleinen Kopf. Groß sind dagegen ihre Ohren und die mandelförmigen Augen.
Die Türkisch Angora ist nicht nur wunderschön, sondern hat auch ein sehr angenehmes Wesen: Sie ist unkompliziert, aufgeweckt und schmust gerne. Auf der einen Seite zeigt sie sich sehr anhänglich, im nächsten Moment scheint sie dagegen Hummeln im Hintern zu haben und möchte unbedingt spielen und durch die Wohnung rasen. Da sie zudem recht gesprächig ist, wird es mit ihr nicht so schnell langweilig.
Haltung und Pflege
Das Leben mit einer Türkisch Angora ist einfach. Sie stellt keine besonderen Ansprüche. Nur eins mag sie nicht – ständig allein sein zu müssen. Wenn dies in einem Haushalt regelmäßig vorkommt, sollten am besten gleich zwei Tiere angeschafft werden. Gemeinsam können sie sich die Zeit vertreiben, während sie auf Frauchen und Herrchen warten. Da sie sehr menschenbezogen sind, sollte auch bei zwei Tieren täglich ausreichend Zeit für gemeinsame Kuschelrunden sein. Diese sind für sie wichtig und werden gegebenenfalls mit Nachdruck eingefordert. Selbiges kann passieren, wenn sie gerade in Spiellaune sind. Dann sollte man zur Spielangel oder anderen Beschäftigungsmöglichkeiten greifen und die gemeinsame Zeit mit ihnen genießen. Förderlich ist in diesem Zusammenhang ein deckenhoher Kratzbaum. Dieser eignet sich perfekt dafür, rauf- und runterzurasen. Hinzu kommt der perfekte Ausblick und auf Wunsch ein ungestörter Rückzugsort. Auslauf benötigen sie bei genügend Abwechslung im Haushalt nicht. Aber es gibt durchaus Exemplare, die diesen zu genießen wissen.
Die Fellpflege ist unkomplizierter, als sie im ersten Moment erscheinen mag. Zwar hat die Türkisch Angora halblanges Fell, doch darunter befindet sich keine Unterwolle. Der Vorteil daran ist, dass das Fell nicht so schnell verfilzt. Zudem ist die Menge an Haaren geringer als beispielsweise bei einer Perserkatze. Dennoch sollte das Fell – vor allem während des Fellwechsels – regelmäßig gekämmt werden. Das ist für die Katze eine willkommene Unterstützung. Zudem vermindert es das Risiko, dass der Stubentiger zu viele Haare verschluckt und diese zu einem Problem im Magen-Darm-Trakt werden könnten.
Ernährung
Ob Kätzchen, ausgewachsene Katze oder Senior – das Futter für eine Türkisch Angora Katze sollte stets hochwertig und an das Alter angepasst sein. Katzen sind von Natur aus Fleischfresser, daher sollte das Katzenfutter einen hohen Anteil an fleischlichen Rohstoffen enthalten. Nicht ins Futter gehören dagegen Zucker, Geschmacksverstärker sowie künstliche Farb- und Konservierungsstoffe.
animonda bietet für jede Lebensphase der Katze die passende Ernährung. Wählen Sie aus zwischen Kittenfutter, Adultfutter und Seniorfutter. Die Nährstoffe sind jeweils speziell auf das Alter der Katze abgestimmt. Dadurch schaffen Sie beste Voraussetzungen für ein gesundes und langes Katzenleben.
Gesundheit
Das größte Risiko einer möglichen Erkrankung besteht bei reinweißen Tieren. Dies gilt nicht nur für diese Katzenrasse, sondern ganz allgemein. Grund dafür ist die Mutation der Pigment-Gene, die zur Farbe Weiß führen. Damit verbunden steigt die Veranlagung bezüglich Schwerhörigkeit oder Blindheit. Diese Tatsache war auch der Hauptgrund dafür, dass man Ende des 20. Jahrhunderts den Rassestandard angepasst hat und nicht mehr ausschließlich eine weiße Fellfarbe erlaubt war.
Um gesunde Tiere hervorzubringen, lassen verantwortungsvolle Züchter bei allen Zuchttieren Gentests durchführen und schließen erkrankte Katzen von der Zucht aus. Suchen Sie sich einen seriösen Züchter, der anhand von Gesundheitspapieren sein Engagement unter Beweis stellen kann.
Trotz Gesundheitsvorsorge können Erkrankungen auftreten. Eine davon ist die Ataxie. Dabei handelt es sich um eine Behinderung, die vor allem Gleichgewichtsstörungen zur Folge hat. Die Katze weist einen unsicheren Stand auf und kann beim Gehen umkippen. Es gibt verschiedenen Formen der Ataxie und dementsprechend unterschiedliche Therapieformen. Oftmals lässt sich der Zustand durchaus verbessern, wobei dennoch Anpassungen im Haushalt zumeist unausweichlich sind. Dazu zählt beispielsweise, dass ein Teppich das Gehen wesentlich einfacher macht als ein glatter Fließen- oder Laminatboden. Treppen sollten gesperrt werden, Katzentoiletten keinen hohen Rand aufweisen und die Näpfe am besten erhöht aufgestellt sein.
Geschichte und Zucht
Die Türkisch Angora ist eine sehr alte Katzenrasse. Erste Erwähnungen gibt es bereits aus dem 15. Jahrhundert. Sie wird sogar mit Mohammed und Mustafa Kemal Atatürk, dem Staatsgründer der Türkei in Verbindung gebracht. Manche glauben, er könne als Angorakatze wiedergeboren werden. So hat es die Angorakatze nicht nur zur Nationalkatze geschafft, sondern sie ist seit jeher etwas ganz Besonderes. Früher durften nur Sultane sie halten und es galt ein strenges Ausfuhrverbot. Zu Ausnahmen kam es nur, wenn die Katzen als Geschenk an europäische Königshäuser abgegeben wurden. Liebhaber der Rasse waren unter anderem König Ludwig XV. und Marie Antoinette, die Königin von Frankreich.
Als die Ausfuhrbeschränkungen zunehmend gelockert wurde, waren die Tiere hochbegehrt in Adelshäusern. Eine Kurzhaarkatze gab es schließlich an jeder Ecke, nicht aber Tiere mit so einem wunderschönen langen Fell. Das änderte sich allerdings im 20. Jahrhundert. Dadurch sank das Interesse rapide und die Zoos von Istanbul, Izmir und Ankara verständigten sich zur Rettung der Rasse auf ein gemeinsames Zuchtprogramm. Ihr Hauptinteresse galt jedoch weißen Tieren, was die Zucht schwieriger und krankheitsanfälliger machte. Interessensgruppen in England und den USA sahen dies glücklicherweise großzügiger und hatten gute Erfolge.
1970 fand die Anerkennung der Rasse in der amerikanischen Cat Fanciers‘ Association statt. Im Jahr 1988 folgte die europäische Dachorganisation FIFé. Ähnlichkeiten mit der Türkisch Angora gibt es unter anderem mit der Maine Coon, Norwegischen Waldkatze und Sibirischen Katze. Diese sind jedoch alle größer und schwerer. Der Unterschied zur Perserkatze ist, dass diese rundere Formen aufweist.
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