Dem Hund Apportieren beibringen

Apportieren ist eine perfekte Beschäftigungsmöglichkeit für Hunde. Im Gegensatz zum Stöckchen werfen gibt es hierbei ein paar Regeln. Durch diese findet eine echte Zusammenarbeit zwischen Mensch und Hund statt.

Apportieren ist nicht Stöckchen werfen

Manche Hundehalter werfen gelegentlich ein Stöckchen und freuen sich, wenn der Hund dieses zurückbringt. Genauso gut kann es aber auch passieren, dass der Hund mit dem Stock verschwindet, ihn einfach liegen lässt oder bei seiner Rückkehr nicht hergeben möchte. Das gibt es bei „echtem“ Apportieren nicht. Hier existieren klare Regeln, die im ersten Moment – vor allem den Hund – etwas überraschen mögen. Doch wer diese trainiert und beibehält, kann daraus sehr viel Positives ziehen. Er erhält einen zuverlässigen Begleiter an seiner Seite, der gelernt hat, nicht gleich jedem sich bewegenden Objekt hinterherzurasen.

Mit dem Welpen Apportieren üben

Manche Welpen zeigen bereits früh Interesse daran, alles Mögliche im Maul herumzutragen. Da Hunde ausreichend Beschäftigung benötigen, bietet es sich an, mit diesen bereits spielerisch das Apportieren zu üben. Aber bedenken Sie, dass die Aufmerksamkeitsspanne bei Welpen noch sehr kurz ist und es keinen Zweck hat, sie zu irgendetwas zu zwingen. Damit könnte man riskieren, ihnen die Lust am Apportieren zu nehmen. Zunächst können Sie bereits das Herumtragen oder Bringen loben und belohnen. Sollte es sich hierbei um den geliebten Hausschuh handeln, dann empfiehlt es sich, diesen wortlos entgegen- bzw. abzunehmen. Mit Schimpfen könnte der gesamte Prozess des Apportierens gestört werden. Trägt er dagegen etwas Erlaubtes heran, dann loben Sie ihn überschwänglich und bieten Sie ihm zum Tausch für seine Beute ein Leckerli an.

Hunde zum Apportieren animieren

Nicht jeder Hund zeigt Interesse am Apportieren. Es könnte sein, dass er darauf tatsächlich keine Lust hat und lieber etwas anderes mit seinem Halter unternehmen möchte. Es könnte aber ebenso gut sein, dass es zunächst einer ausreichenden Motivation bedarf. Hierbei kommt es zum einen auf Sie an: Bei manchen Hunden muss man sich ganz schön ins Zeug legen. Machen Sie den Gegenstand für den Vierbeiner interessant. Verstecken Sie ihn hinter ihrem Rücken, wedeln sie mit ihm vor ihm hin und her und versuchen Sie mit Worten, ihn dafür zu begeistern. Wenn dies nicht klappt, besorgen Sie sich einen Futterdummy. In diesem kleinen Beutel können Sie Leckerlis verstecken. Das riecht der Hund, weshalb er an dem Futterbeutel größeres Interesse als an einem Stock oder Spielzeug haben dürfte.

Wie bringe ich meinem Hund das Apportieren bei?

  1. Leckerlibeutel füllen
    Am einfachsten lernt ein Hund das Apportieren mit einem Futterbeutel. Diesen können Sie in jedem Zoofachgeschäft oder im Internet erwerben. Füllen Sie den Beutel mit den Lieblingsleckerlis Ihres Hundes. Das sollte dazu führen, höchstes Interesse für den Futterdummy zu erzeugen.
     
  2. Den richtigen Zeitpunkt und Ort wählen
    Falls Sie es ohne Futterbeutel versuchen möchten, ist es umso wichtiger, den richtigen Ort und Zeitpunkt fürs Üben auszuwählen. Der Hund sollte bereits die Möglichkeit erhalten haben, sich lösen und ein wenig auspowern zu dürfen. Von Vorteil ist es außerdem, wenn er nicht pappsatt ist und somit ein erhöhtes Interesse besteht, für ein bestimmtes Verhalten mit Leckerlis belohnt zu werden. Denken Sie außerdem daran, dass andere Hunde und Menschen ihn in seiner Konzentration stören könnten. Je weniger Ablenkung vorhanden ist, umso besser funktionieren die ersten Schritte beim Apportieren.
     
  3. Interesse für den Gegenstand wecken
    Die meisten Hunde stehen auf Leckerlis. Besonderes Interesse für einen Gegenstand lässt sich daher wecken, wenn dieser nicht nur lecker riecht, sondern in ihm eine Belohnung versteckt ist. Diese gibt es, wenn der Hund Schritt für Schritt zuverlässiges Apportieren zeigt. Als erstes geht es aber lediglich darum, dass der Vierbeiner den Gegenstand aufnimmt. Sofern er ihn wieder hergibt, bekommt er entweder direkt daraus eine Belohnung oder erhält im Austausch dafür ein Leckerli aus einem weiteren Futterbeutel.
     
  4. Den Gegenstand zuverlässig zurückbringen
    Um das Apportieren zu üben, sollten sie den Gegenstand nicht mehrere Meter weit werfen, sondern es genügen ein, zwei Meter. So können Sie den Kontakt zu Ihrem Hund besser bewahren und ihn gleich wieder zurückrufen. Gelingt dies nicht, leinen Sie ihn an. Selbstverständlich sollten Sie nicht an der Leine reißen, wenn er sich aus dem Staub machen möchte, aber Sie können ihn sehr gut vor dem Entwischen abhalten. Locken Sie ihn zu sich zurück und belohnen Sie ihn dafür.
     
  5. Loslaufen erst auf Kommando
    Einer der größten Unterschiede zu normalem Stückchen werfen ist, dass der Hund nicht gleich oder gar schon zuvor lospreschen darf, sondern brav neben einem abwartet. Auch hierfür kann zu Beginn eine Leine von Vorteil sein. Zudem sollte der Hund bereits die Kommandos „Sitz“ und „Bleib“ können. Denn darum geht es im ersten Schritt. Fordern Sie ihn hierzu auf und schauen Sie, dass der Hund auf Sie konzentriert ist. Werfen Sie eher beiläufig den Gegenstand weg und schauen Sie, dass er das Kommando „Bleib“ beibehält. Dies ist eine wichtige Übung für die sogenannte Standruhe. Damit ist gemeint, dass ein Hund nicht einfach losrennt, weil sich irgendwo etwas bewegt. Der Hund soll verinnerlichen, dass dieses Verhalten nur geduldet wird, wenn es hierfür ein Kommando gibt. Dieses könnte beispielsweise „Bring“ oder „Apport“ sein. Erst dann erlauben Sie dem Hund, den Gegenstand zu holen.
     
  6. Übergabe des Futterdummys
    Mit dem zuverlässigen Abwarten, dem Aufnehmen und Zurückbringen des Futterdummys oder eines anderen Gegenstands sind bereits drei entscheidende Schritte getan. Zu Beginn sollte jeder dieser Punkte gelobt und je nach Fortschritt auch stets belohnt werden. Schlussendlich sollte aber nur noch eine Belohnung erfolgen, wenn der Hund den Gegenstand brav vor dem Halter ablegt oder ihn gar in dessen offene Hand fallen lässt. Damit ist der Ablauf vollständig abgeschlossen und kann von vorn beginnen. Es ist ein schönes Gefühl, wenn dies so langsam aber sicher immer zuverlässiger funktioniert. Damit haben Sie eine perfekte Möglichkeit, den Hund geistig wie auch körperlich zu beschäftigen.
     
  7. Schwierigkeitsstufe erhöhen
    Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Schwierigkeitsstufe beim Apportieren zu erhöhen: Zum einen können Sie den Gegenstand immer weiter werfen, zudem den Zeitraum der Standruhe erhöhen oder Apportieren im hohen Gras üben. Dann funktioniert das Aufsuchen nicht mehr über die Augen, sondern der Hund muss seine Nase einsetzen. Möchten Sie noch einen Schritt weitergehen, können Sie einen zweiten Futterdummy einsetzen und den Hund erst den einen, dann den anderen einsammeln lassen. Oder hat Ihr Hund zuhause viele Spielsachen? Mit etwas Übung können Sie ihn dazu bringen, diese am Abend einzusammeln. Das spart Ihnen Arbeit und beschäftigt gleichzeitig den Hund.

Anleitung im Video

Möchten Sie das Apportieren gerne noch im Video betrachten? Tiertrainerin Fränzi Lüttich zeigt mit Dackel-Hündin Polly, wie es funktioniert:

 

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