Dem Hund Bleib beibringen

„Bleib“ ist ein wichtiges Kommando. Ein Hund, der dies zuverlässig ausführt, ist in vielen Alltagssituationen ein angenehmer Begleiter. Am einfachsten lernt der Hund es im „Platz“ mit Hilfe eines Wortkommandos, Sichtzeichens und Leckerlis.

Warum ist das Kommando „Bleib“ wichtig?

Wer seinem Hund von Anfang an sehr zuverlässig beibringt, dass er aus dem „Sitz“ oder „Platz“ heraus erst aufstehen darf, wenn er ein Auflösungskommando – wie zum Beispiel „o.k.“ erhält – der könnte tatsächlich auf das Kommando „Bleib“ verzichten. Der Alltag zeigt jedoch, dass dies in den seltensten Fällen konsequent durchgeführt wird. Die meisten Hunde benötigen eine kleine Gedankenstütze, dass ein bestimmtes Kommando noch gilt und aufrechterhalten werden soll. Hierfür eignet sich sehr gut „Bleib“.

 

Das Kommando kann dem Hund im Stehen, Sitzen und Liegen gegeben werden. Es eignet sich also zum Beispiel zuhause, wenn der Hund in seinem Körbchen bleiben soll. Ebenso in der Bahn, im Bus oder Restaurant, wenn er brav neben einem sitzen oder liegen soll. Ideal ist es außerdem im Straßenverkehr vor dem Überqueren einer Straße. Mit dem Kommando „Bleib“ teilt man seinem Vierbeiner mit, dass er stehen bleiben soll, bis er das Auflösungskommando erhält. Diese Übungen können auch auf dem Hundeplatz sehr nützlich sein.

Mit dem Welpen „Bleib“ üben

Bevor Sie sich mit dem Kommando „Bleib“ beschäftigen, sollte ein Hund erst einmal „Sitz“ und „Platz“ können. Denn üblicherweise möchte man ja, dass er in einer dieser Positionen verweilt. Bei einem Welpen sollten Sie anfangs nachsichtig sein und sich bereits freuen, wenn er auch nur für ein paar Sekunden ein Kommando befolgt. Welpen und Junghunde haben eine sehr kurze Aufmerksamkeitsspanne. Spätestens nach ein paar Übungsrunden ist wieder Spielen, Raufen und Herumrennen angesagt. Haben Sie dafür Verständnis – dies ist völlig normal. Am besten passen Sie sich an, indem Sie mehrere kurze Trainingseinheiten über den Tag hinweg einplanen.

Wie bringe ich meinem Hund „Bleib“ bei?

Ein Hund muss verstehen, was von ihm gewünscht wird. Deshalb sollte jedes Kommando langsam und in nachvollziehbare Schritte untergliedert sein. Klappt es nicht auf Anhieb, dürfen Sie nicht glauben, dass der Hund dies absichtlich macht. Überlegen Sie, welche Möglichkeiten Sie haben, es ihm verständlicher zu machen. Für das Kommando „Bleib“ ist es besonders wichtig, den Zeitraum nur sehr langsam zu verlängern.

 

Beim Kommando „Bleib“ gehen Sie am besten folgendermaßen vor:

 

  1. Leckerlis bereithalten
    Statten Sie sich mit einer Tüte feiner Leckerlis aus. Damit haben Sie bei so gut wie jedem Hund volle Aufmerksamkeit. Sie dienen als „positive Verstärkung“. Sobald der Hund etwas richtig gemacht hat, erhält er hierfür eine Belohnung. Am Anfang genügt es, wenn er ein Kommando auch nur für wenige Sekunden ausgeführt hat und Sie direkt daneben standen. Im weiteren Verlauf gibt es dann nur noch Leckerlis, wenn das Kommando zufriedenstellen ausgeführt wurde. Bedenken Sie bei alledem, dass Sie eine etwas größer ausgefallene Leckerliration vom täglichen Gesamtangebot an Futter abziehen sollten.
     
  2. Zeitpunkt und Ort sollten aufeinander abgestimmt sein
    Wenn Ihr Welpe gerade in Spiellaune ist, es Zeit für die Gassirunde wäre oder der Hund sich gerade zum Schlafen niedergelegt hat, ist es kein guter Zeitpunkt fürs Training. Der Hund sollte ausgepowert sein und Lust dazu haben, etwas zu machen. Für ein neues Kommando ist es wichtig, dass möglichst wenig Ablenkung herrscht. Bei sich zuhause oder im eigenen Garten ist oft ein geeigneter Platz. Falls hier zu viel Trubel herrscht, suchen Sie sich eine abgelegene Stelle in der Natur, wo der Hund nicht durch andere Hunde oder gar Wildtiere abgelenkt wird.
     
  3. Mit dem Kommando „Platz“ beginnen
    „Bleib“ kann man von einem Hund im „Sitz“, „Platz“ oder „Steh“ verlangen. Für den Anfang ist es empfehlenswert, das Kommando „Bleib“ zu üben, wenn der Hund liegt. Denn aus dieser Position ist es für ihn am schwierigsten, sich wegzubewegen. Er kann nicht einfach loslaufen, sondern muss sich erst einmal erheben, was im Ansatz oft schon zu erkennen und leichter zu unterbinden ist als im Sitz oder Steh. Erteilen Sie Ihrem Hund also als erstes das Kommando „Platz“. Falls dies noch nicht reibungslos funktioniert, sollten Sie dies erst festigen. Eine genaue Anleitung finden Sie in unserem Artikel Dem Hund Platz beibringen“.
     
  4. Das Kommando „Bleib“
    Wie oben schon erwähnt, trainieren manche Hundehalter von Anfang an sehr intensiv, dass ein Kommando erst nicht mehr gilt, wenn es aufgelöst wurde. In diesem Fall könnte man sich „Bleib“ sparen. Es ist dann aber oft notwendig, das Kommando „Sitz“ oder „Platz“ mehrfach zu wiederholen. Viele Hundehalter entscheiden sich dafür, zur Aufrechterhaltung eines Kommandos mit „Bleib“ zu arbeiten. Um dies zu trainieren, gehen Sie folgendermaßen vor:

    Sobald der Hund liegt, gehen Sie einen Schritt rückwärts, geben das Kommando „Bleib“ und verbinden dies mit einem Handzeichen, dies könnte eine entgegengehaltene Handfläche sein. Gehen Sie sofort wieder auf ihn zu und belohnen ihn. Lösen Sie anschließend das Kommando beispielsweise mit „o.k.“ auf und machen Sie Ihrem Hund verständlich, dass er aufstehen darf.

    Kurze Zeit später wiederholen Sie die Kommandos: Erst „Platz“, dann „Bleib“. Ideal ist es, wenn Sie ein Gespür dafür bekommen, wie lange Sie das Kommando ausreizen können, bevor der Hund aufsteht. Kurz davor wäre der beste Zeitpunkt, es aufzulösen. Es ist gut möglich, dass es sich hierbei zu Beginn nur um wenige Sekunden handelt und Sie sich nicht mehr als einen Meter vom Hund entfernen dürfen. Das ist normal und kein Grund, die Flinte ins Korn zu werfen.
     
  5. Üben und die Anforderungen zunehmend erhöhen
    Das Ziel des Kommandos „Bleib“ ist, dass ein Hund– auch aus größerer Entfernung – für längere Zeit lernt, in einer bestimmten Position innezuhalten. Entscheiden Sie selbst, ob Sie es auch schon im „Sitz“ trainieren möchten oder erst die Anforderungen im „Platz“ erhöhen. Dies geht ganz einfach, indem Sie „Bleib“ nun für eine immer längere Zeit einfordern. Um dies zu verdeutlichen, sollten Sie möglichst nicht allzu oft das Wortkommando wiederholen. Stattdessen können Sie Ihr Handzeichen für das Kommando für längere Zeit beibehalten.  

    Je länger und zuverlässiger der Hund seine Position hält, umso weiter können Sie sich nun auch von ihm entfernen. Es ist sehr angenehm, wenn ein Hund nicht nur auf Kommandos reagiert, wenn man unmittelbar neben ihm steht, sondern auch dann, wenn man ein paar Meter entfernt ist. Mit der Zeit können Sie auch die Anforderungen bezüglich der Ablenkung erhöhen. Trainieren Sie, wenn andere Menschen oder Hunde in der Nähe sind, verstecken Sie sich für ein paar Sekunden hinter einem Baum oder fordern Sie das Kommando ein, bevor Sie eine Straße überqueren.

    Wichtig ist, nicht zu schnell zu viel vom Hund zu verlangen, sondern die Anforderungen langsam zu steigern. Dazu ist es notwendig regelmäßig zu trainieren.

Anleitung im Video

Möchten Sie das Kommando „Bleib“ gerne noch im Video betrachten? Tiertrainerin Fränzi Lüttich zeigt mit Weimaraner-Hündin Sky und Dackel-Hündin Polly, wie es funktioniert:

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