Dem Hund "Platz" beibringen
Platz gehört zu den wichtigsten Kommandos, die ein Hund beherrschen sollte. Am einfachsten lernt er es aus dem „Sitz“ heraus. Mit einem Leckerli können Sie ihn in die Liegeposition bringen. Wir zeigen, wie Sie Schritt für Schritt zum Erlernen dieses Kommandos vorgehen können.
Wozu benötige ich das Kommando „Platz“?
„Platz“ ist ein Kommando, das immer wieder im Alltag benötigt wird und sehr hilfreich ist. In einem Restaurant kommt es zum Beispiel sehr gut an, wenn der Hund brav unter dem Tisch liegt. Ebenso wird es von anderen Fahrgästen in der Bahn oder im Bus geschätzt. Auch in Hotels, bei Veranstaltungen, auf dem Hundeplatz, wenn Besuch kommt oder ein aufgedrehter Hund einfach nur zur Ruhe kommen soll, ist es sehr angenehm, wenn er auf Kommando „Platz“ macht.
Mit Welpen "Platz" üben
Wenn Sie einen Welpen haben, sollte „Platz“ eine der ersten Anweisungen sein, die Sie ihm beibringen. Bedenken Sie jedoch, dass junge Hunde eine nur sehr kurze Aufmerksamkeitsspanne besitzen. Akzeptieren Sie dies und machen ein Spiel mit ihm, bevor sie erneut eine kurze Übungseinheit beginnen. Wichtig ist nicht, dass die Trainingseinheit möglichst lang und intensiv ist, sondern es sollte über den Tag hinweg mehrmals geübt werden. Ein idealer Zeitpunkt ist, wenn der Welpe nach einer Schlafphase gefressen, sich gelöst und sich schon etwas ausgepowert hat.
Wie bringe ich meinem Hund "Platz" bei?
Ein Hund muss verstehen können, was von ihm gewünscht wird. Deshalb sollte jedes Kommando sinnvoll in einzelne Schritte untergliedert sein. Klappt es nicht auf Anhieb, sollten Sie nicht glauben, dass er dies absichtlich macht. Überlegen Sie stattdessen, welche Möglichkeiten Sie haben, es ihm noch verständlicher zu machen.
Beim Kommando Platz gehen Sie am besten folgendermaßen vor:
- Leckerlis bereithalten
Halten Sie einen Beutel mit feinen Leckerlis parat. Sie stellen für die allermeisten Hunde eine perfekte Motivation dar. Deshalb sollten sie diese auch möglichst selten nebenbei oder weil dem Hund gerade langweilig ist geben. Nutzen Sie die Gelegenheiten, die Leckerlis bei kurzen Trainingseinheiten sinnvoll einzusetzen. Fürs Training sollten es Leckerlis sein, die der Hund besonders gerne mag, denn dadurch dürfte seine Aufmerksamkeit besonders hoch sein. Denken Sie aber daran, es mit der Menge nicht zu übertreiben. Fällt die Leckerliration sehr großzügig aus, sollte dies bei der täglichen Futterzuteilung mit eingerechnet werden.
- Den richtigen Zeitpunkt und Ort wählen
Hunde lassen sich leicht ablenken, vor allem wenn es sich um einen Welpen oder Junghund handelt. Deshalb sollte beim Einstudieren eines neuen Kommandos die Umgebung möglichst reizarm sein. Ideal ist das eigene Zuhause, ein ruhiger Garten oder eine abgelegene Stelle in der Natur. Von Vorteil ist, wenn der Hund sich bereits lösen und austoben konnte, aber noch nicht k.o. ist. Dann ist ein guter Moment, seine Aufmerksamkeit für sich zu gewinnen und mit dem Training zu beginnen.
- Mit dem Kommando „Sitz“ beginnen
Es ist sehr hilfreich, wenn der Hund bereits das Kommando „Sitz“ kennt und beherrscht. Denn aus dem Stehen heraus würde der Hund wahrscheinlich lediglich den Kopf senken, wenn man vor ihm ein Leckerli in Richtung Boden führt. Lassen Sie daher Ihren Hund zu Beginn des Trainings das Kommando „Sitz“ ausführen, damit sein Hinterteil bereits auf dem Boden ist.
- „Platz“ aus dem „Sitz“ heraus
Wenn der Hund sitzt, lösen Sie das Kommando nicht wieder auf, sondern nehmen ein Leckerli zwischen die Finger und stellen oder knien Sie sich relativ dicht vor dem Hund. Führen Sie das Leckerli direkt vor seiner Nase runter auf den Boden zwischen seine Vorderbeine. Es kann passieren, dass der Hund aufsteht, die meisten knicken jedoch ihre Vorderbeine ein und legen sich hin. In diesem Moment gibt es das Leckerli und zeitgleich das verbale Kommando „Platz“. Der Hund lernt dadurch, seine Körperposition mit dem Kommando zu verbinden.
Da Hunde sehr aufmerksam sind, sollten Sie von Anfang an auch ein Sichtzeichen mit dem Kommando „Platz“ verbinden. Viele verwenden hierfür eine waagrecht gehaltene Handfläche, die nach unten geführt wird. Der Vorteil eins Sichtzeichens ist, dass es auch über größere Entfernungen ohne Worte gegeben werden kann. Außerdem sollte im Hinterkopf behalten werden, dass manche Hunde im fortgeschrittenen Alter nicht mehr gut hören.
- Üben und Anforderungen langsam erhöhen
Wenn das Kommando Platz nicht auf Anhieb funktioniert, ist dies kein Grund zur Sorge. Überlegen Sie, was Sie beim Training verbessern können. Ist der Zeitpunkt möglicherweise unglücklich gewählt, besteht rundherum zu viel Ablenkung, kommen die Leckerlis nicht besonders gut an oder liegt es vielleicht an Ihnen? Sie sollten Ruhe und Zuversicht ausstrahlen und die Handbewegung mit dem Leckerli nicht zu schnell ausführen. Haben Sie (vor allem bei Welpen) Geduld.
Üben Sie täglich – und wenn der Erfolg sich langsam einstellt – dann können Sie die Anforderungen steigern. Dies bedeutet, das Kommando wird nicht mehr mit einem Leckerli in der Hand begleitet, Sie knien nicht mehr direkt vor dem Hund und er darf nicht unmittelbar nach wenigen Sekunden wieder aufstehen. Geben Sie das Kommando aus einer gewissen Entfernung und trainieren Sie es auch unterwegs mit Ablenkung.
- Auflösungskommando nicht vergessen
Die ersten Male ist man sicherlich zufrieden damit, wenn der Hund beim Kommando Platz einfach nur macht, was er soll, nämlich sich hinlegen. Dann sind Leckerli und Lob angesagt. Sie sollten jedoch schon bald auch ein Auflösungskommando, wie zum Beispiel „Okay“ anfügen. Dann weiß der Hund, wann das Kommando für ihn beendet ist. Das kann zu Beginn schon nach zwei Sekunden der Fall sein, später in einem Restaurant soll es jedoch dauerhaft gelten. Es ist daher sinnvoll, alle Kommandos immer auch wieder aufzulösen.
Video über das Kommando "Platz"
Möchten Sie das Kommando „Platz“ gerne noch im Video betrachten? Tiertrainerin Fränzi Lüttich zeigt mit Weimaraner-Hündin Sky und Dackel-Hündin Polly, wie es funktioniert:
Das könnte Sie auch interessieren
Hund Sitz beibringen
So bringen Sie Ihrem Hund "Sitz" bei
Hund Bleib beibringen
So üben Sie mit Ihrem Hund das Kommando "Bleib"
Leinenführigkeit
Wir zeigen Ihnen, wie Sie mit Ihrem Hund Leinenführigkeit…
Hund hat Angst vor dem Tierarzt
Angst vor dem Tierarzt kann viele Ursachen haben