Dem Hund "Aus" beibringen

Dem Hund das Kommando „Aus beizubringen ist sehr wichtig, denn auf einem Spaziergang könnte es zum Beispiel passieren, dass er plötzlich ein lebendes Tiere oder gar etwas Verdorbenes oder Giftiges im Maul hält, das er so schnell wie möglich auslassen sollte.

Das Kommando Aus kann sehr hilfreich sein

Viele Welpenbesitzer machen bereits früh die Erfahrung, welche Vorteile es haben könnte, wenn der Kleine das Kommando „Aus“ beherrscht. Das gilt zum Beispiel für den Fall, wenn er gerade den Lieblingshausschuh bearbeitet, mit einer Socke stiften geht, auf einem Plastikgegenstand oder Kabel herumkaut oder etwas Ungenießbares frisst. Auch unterwegs drohen ständig Gefahren. Leider meinen es nicht alle Menschen gut mit Hunden. Jedes Jahr kommt es zu Todesfällen, weil Hundehasser Giftköder auslegen. Ein zuverlässiges „Aus“ könnte manchen Hund davor bewahren, einen Köder, verwestes Aas oder Kot herunterzuschlucken und ihn so vor Schlimmerem bewahren.

 

Das Kommando „Aus“ ist besonders wichtig für Hunderassen, die bekannt dafür sind, dass sie alles fressen, das auf dem Boden liegt. Aber auch Tierschutzhunde, die früher vielleicht auf der Straße ums Überleben kämpfen mussten und daher alles Fressbare zu sich genommen haben, sind besonders gefährdet. Sicherheitshalber sollte aber mit jedem Hund frühzeitig gelernt werden, etwas freiwillig herzugeben.

Der Unterschied zwischen „Aus“ und „Nein“

Die Kommandos „Aus“ und „Nein“ sind ähnlich, sollten aber dennoch unterschieden werden. Mit Nein ist gemeint, dass der Hund ein bestimmtes Verhalten beenden soll. Beim Kommando „Aus“ geht es darum, dass der Hund etwas aus seinem Maul sofort hergibt. Wie oben beschrieben, kann es hierbei um Leben und Tod gehen. Daher empfiehlt sich das Lernen dieses Kommandos für jeden Hund.

Mit dem Welpen „Aus“ üben

Bevor wir den Aufbau des Kommandos „Aus“ erklären, sollten Welpenbesitzer sich ins Gedächtnis rufen, dass ihre Schützlinge eine sehr kurze Aufmerksamkeitsspanne besitzen. Oft können sie sich nur für ein bis zwei Minuten konzentrieren, bevor sie wieder ganz anderes im Sinn haben. Es bringt dann nichts, wenn man versucht, sie zu weiteren Übungen zu zwingen. Dafür sind sie noch nicht in der Lage. Vor allem sollte auch bedacht werden, dass das Kommando „Aus“ nicht so leicht ist wie zum Beispiel „Platz“. Immerhin geht es darum, beispielsweise das geliebte Kauseil oder einen Knochen aus den Fängen zu geben. Was die Folge davon sein könnte, haben die meisten durch ihre Wurfgeschwister kennengelernt. Diese schnappen sich das Stück und weg ist es. Mit der Zeit lernt so der Welpe, etwas Geliebtes besser fest in den Fängen zu behalten.

Wie bringe ich meinem Hund „Aus“ bei?

  1. Leckerlis bereithalten
    Es gibt kaum einen Hund, der nicht auf Leckerlis steht. Man kann sich daher gewiss sein, dass man die volle Aufmerksamkeit seines Hundes erhält. Und das ist es schließlich, was wir uns in Trainingseinheiten wünschen. Statten Sie sich daher mit einer Tüte feiner Leckerlis aus. Sie sind für das Kommando „Aus“ von besonderer Wichtigkeit, denn sie sind nicht nur Belohnung, sondern sollen als Tauschgeschäft zum Einsatz kommen. Das kann aber nur funktionieren, wenn diese nicht weniger interessant sind als das Objekt, auf dem der Hund gerade herumkaut. Statten Sie sich daher mit besonders leckeren Snacks aus.
     
  2. Den richtigen Zeitpunkt und Ort wählen
    Beim Erlernen jedes neuen Kommandos gilt, dass Ort und Zeitpunkt gut gewählt sein sollten. Auch die feinsten Leckerchen könnten uninteressant sein, wenn der Hund gerade pappsatt, völlig ausgepowert oder hundemüde ist. Wählen Sie daher einen Zeitpunkt, bei dem Sie das Gefühl haben, dass Ihr Hund aufnahmefähig ist und Lust auf gemeinsame Aktivitäten hat. Hierbei ist es vorteilhaft, wenn rundherum möglichst wenig Ablenkung besteht. Eine belebte Hundewiese ist hierfür ungeeignet. Ideal ist das Zuhause, der eigene Garten oder eine möglichst reizfreie Umgebung in der Natur.
     
  3. „Aus“ üben mit einem Zerrspielzeug
    Eine recht erfolgversprechende Möglichkeit, „Aus“ zu üben, ist mit einem Zerrspiel. Das funktioniert allerdings nur, wenn der Hund dieses Spiel mag. In diesem Fall fordern Sie ihn beispielsweise mit einem Zerrseil dazu auf, mit ihnen zu interagieren. Sie halten das Seil mit der Hand, er mit dem Maul. Nach einer Weile lassen Sie plötzlich los. Das Interesse ist bei vielen Hunden ohne Gegenpart recht schnell vorüber und sie geben den Gegenstand frei. Das ist der Moment, in dem Sie das Kommando „Aus“ geben und ihn mit einem Leckerli belohnen. Den Zusammenhang wird der Hund erst einmal nicht verstehen. Das braucht Zeit und Übung. Also beginnen Sie wenn möglich gleich nochmal von vorn. Jedesmal, wenn er von dem Zerrspielzeug ablässt, sagen Sie sofort „Aus“ und belohnen ihn. Hunde sind intelligent und werden versuchen, weiterhin Leckerlis zu ergattern. Dementsprechend haben Sie gute Chancen, dass der Hund früher oder später versteht, dass das Kommando „Aus“ bedeutet, einen Gegenstand aus dem Maul herzugeben – wofür er fürstlich belohnt wird.
     
  4. Aus üben mit einem x-beliebigen Gegenstand
    Mit einem Kauseil kann man Hunden oft relativ schnell das Kommando „Aus“ beibringen. Dies gelingt aber auch mit einem Spielzeug oder Kauknochen. Es sollte sich jedoch nicht um das absolute Lieblingsspielzeug oder den ultimativen Kauknochen handeln. Schließlich möchten Sie dem Hund ja zeigen, dass es sich für ihn lohnt, etwas herzugeben. Und das funktioniert nur, wenn die Belohnung unwiderstehlich ist. Statten Sie sich also mit feinen Leckerlis aus und machen sich bereit.

    Ein guter Moment ist beispielsweise, wenn der Hund gerade auf einem Stofftier herumkaut. Das macht ihm sicherlich Spaß, aber die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass er es für einen Snack sofort hergibt. Nähern Sie sich, zeigen Sie ihm die Belohnung und geben Sie in dem Moment das Kommando „Aus“, wenn er es aus dem Maul entlässt. Selbiges können Sie auch mit einem Holzstück oder Kauknochen machen. Warten Sie jedoch ab, bis der Hund seinen Kautrieb schon etwas stillen konnte, bevor Sie ihm das Tauschgeschäft vorschlagen. Sie können auch probieren, ihm den Knochen vorsichtig aus dem Maul zu nehmen. Der Hund sollte hierbei keinerlei Aggressivität zeigen! Geben Sie ihm die Belohnung und anschließend den Knochen zurück. Wenn möglich, üben Sie gleich nochmal oder zu einem späteren Zeitpunkt.   
     
  5. Übung macht den Meister
    Wie bei jedem Kommando gilt auch hier, dass die Umsetzung Zeit braucht. Bedenken Sie, dass es hierbei nicht „nur“ um Sitz oder Platz geht, sondern der Hund lernen muss, etwas Interessantes abzugeben. Das bedarf Zeit und Geduld. Wer hierbei Ergebnisse sehen möchte, muss entsprechend oft üben. Mit der Zeit können dann die Anforderungen erhöht werden. Dies beginnt damit, dass dem Hund nicht schon das Leckerli als Tauschgeschäft direkt vor die Nase gehalten wird, sondern das Kommando erfolgt und erst wenn der Hund dieses ausgeführt hat, zeigen und geben Sie ihm die Belohnung.

    Weiter erschweren können Sie das Training, wenn der Hund auch bereit sein soll, beispielsweise sein Lieblingsspielzeug herzugeben oder rundherum mehr Ablenkung besteht. Steigern Sie zunehmend den Schwierigkeitsgrad, damit Sie für den Fall der Fälle gewappnet sind. Dieser ist, wenn der Hund beim Gassigehen im Gebüsch verschwindet und anschließend etwas im Maul hält. Dieses sollte er schnellstmöglich mit dem Kommando „Aus“ fallenlassen, schließlich könnte es sich im schlimmsten Fall um einen Giftköder handeln. Spätestens in einem solchen Fall ist jeder froh, wenn er durch entsprechendes Training dafür gesorgt hat, dass sein Hund folgsam ist.

Anleitung im Video

Möchten Sie das Kommando "Aus" gerne noch im Video betrachten? Tiertrainerin Fränzi Lüttich zeigt mit Dackel-Hündin Polly, wie es funktioniert:

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