Vergiftung beim Hund: Symptome & Gefahrenquellen erkennen
Wenn sich Ihr Hund vergiftet hat, ist schnelles Handeln gefragt. Erfahren Sie, wie Sie Symptome einer Vergiftung beim Hund schnell erkennen. Im Interview erklärt Dr. vet med. Simone Radicke, Fachtierärztin für Tierernährung und Diätetik, welche Gefahren es im Alltag für Hunde gibt und was Sie im Ernstfall tun sollten, wenn Ihr Hund giftige Substanzen aufgenommen hat.
Im animonda Interview erfahren Sie:
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welche Stoffe für Ihren Hund giftig sind
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welche Symptome ein Hund bei einer Vergiftung zeigt
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was Sie tun können, wenn sich Ihr Hund vergiftet hat
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wie eine Vergiftung bei Ihrem Vierbeiner behandelt wird
Diese Substanzen können beim Hund Vergiftungen verursachen
animonda: Welche Gefahrenquellen gibt es für eine Vergiftung beim Hund?
Dr. vet med. Simone Radicke: Gefahren lauern überall. Im Haushalt können bestimmte Lebensmittel gefährlich sein. Weitere große Gefahrenquellen sind chemische und pflanzliche Gifte. Vor allem beim Gassi gehen, können von chemischen Giften wie z. B. Rattengift oder Schneckenkorn Gefahren ausgehen.
animonda: Womit kann sich ein Hund vergiften?
Dr. vet med. Simone Radicke: Bei den chemischen Giften spielen Rattengift (Cumarin), Frostschutzmittel, Medikamente und Schneckenkorn eine große Rolle. Bei den Pflanzen sind der Gummibaum, Benjamini und der Weihnachtskern eine Gefahrenquelle. Im Bereich der Lebensmittel sind u. a. Zwiebeln, Rosinen bzw. Weintrauben, Nüsse und Schokolade zu nennen.
animonda: Welche Lebensmittel sind für Hunde gifitg?
Dr. vet med. Simone Radicke: Da wären als Gemüse Zwiebeln (roh und gekocht) und Knoblauch anzuführen. Als Obst sollten Weintrauben bzw. Rosinen nicht gefüttert werden, wobei man noch nicht weiß, was die Vergiftung auslöst. Walnüsse und Macadamianüssen sind ebenfalls kritisch. Koffein, der in Kaffee und Cola enthalten ist, ist ebenfalls nicht für Hunde. Und auch keine Schokolade. Hier ist es das Theobromin, das ab 20 mg/kg Körpergewicht schädlich ist. Bei Zuckerersatzstoffen sollte man auch vorsichtig sein. Birkenzucker oder Xylit sind definitiv nicht für Hunde gedacht und geeignet. Also keine zuckerfreien Kaugummis an Hunde geben, denn es reichen 50 mg Xylitol pro kg Körpergewicht.
animonda: Wie schnell zeigt sich eine Vergiftung beim Hund?
Dr. vet med. Simone Radicke: Die Entwicklung einer Vergiftung ist definitv abhängig von der Dosis und der Art des Giftes. Unabhängig von der aufgenommenen Giftmenge, sollte immer der Hund einem Tierarzt vorgestellt werden. Dabei gilt: Je schneller, desto besser.
Mögliche Symptome einer Vergiftung beim Hund
animonda: Vergiftung beim Hund - welche Symptome gibt es?
Dr. vet med. Simone Radicke: Vergiftungen führen zu vielfältigen Symptomen im Magen-Darm-Trakt, dem zentralen Nervensystem:
- Übelkeit, evtl mit Würgen
- Speicheln
- Durchfall und Erbrechen, eventuell mit Blut
- Blutiger Urin
- Blutige Punkte auf Schleimhäuten
- Krämpfe und Zittern
- Lähmungen
- Bewusstlosigkeit
animonda: Was muss man bei einer Vergfitung tun?
Dr. vet med. Simone Radicke: Haben Sie gesehen, dass Ihr Hund eine giftige Substanz aufgenommen hat, sollten Sie handeln. Zeit ist ein entscheidender Faktor. Zeigt der Hund bereits Anzeichen ist Eile geboten. Bitte geben Sie dem Tierarzt Zeit sich vorzubereiten. Ein Anruf ist daher sehr wichtig. Information zum möglichen Gift sind für den Tierarzt „Gold“ wert. Hat Der Hund eine möglicherweise giftige Pflanze gefressen, nehmen Sie diese bitte zum Tierarzt mit. Gleiches gilt für Schachteln von Medikamenten.
Bei einer Vergiftung durch Rattengift werden die Symptome leider erst einige Zeit nach der Aufnahme sichtbar. Denn das Rattengift beeinflusst die Blutgerinnung und wirkt nicht direkt tödlich. Anzeichen für eine Vergiftung mit Rattengift sind Blutungen, die klein in der Haut oder Maulschleimhaut auftreten. Der Tierarzt wird hin diesem Fall einen Gerinnungstest durchführen.
Diagnose & Behandlung bei einer Vergiftung Ihres Hundes
animonda: Wie kann eine Vergiftung behandelt werden?
Dr. vet med. Simone Radicke: In der Regel spritzt der Tierarzt dem Hund ein Brechmittel. Diese Behandlung wird dann vorgenommen, wenn der Hund innerhalb 2 Stunden nach Einnahme des Gifts beim Tierarzt vorgestellt wird und bei vollem Bewusstsein ist. Es kann auch sein, dass eine Magenspülung vorgenommen werden muss. Dafür erhält der Hund eine Narkose. Ist das Gift bekannt, wird ein Gegengift, ein sogenanntes Antidot, verabreicht.
Das A und O bei der Behandlung einer Vergiftung ist es, dass das Gift aus dem Körper verschwindet. Daher wir der Hund über einen längeren Zeitraum eine Dauertropfinfusion erhalten. Je nach Schädigung anderer Organe, wie. z. B der Niere, wird der Tierarzt entsprechende zusätzliche Behandlungen vornehmen.
Damit der Hund gut überwacht und der Behandlungserfolg kontrolliert werden kann, erfolgt in der Regel eine stationäre Aufnahme.
animonda: Welche Folgen kann eine Vergiftung beim Hund haben?
Dr. vet med. Simone Radicke: Das ist abhängig vom Gift und der aufgenommenen Menge. Des weiteren ist immer die Kondition des Hundes zu berücksichtigen.
animonda: Wie schütze ich meinen Hund?
Dr. vet med. Simone Radicke: Leider lauern die Gefahren überall. Es fängt in der Wohnung bereits an. Der Garten und die freie Natur bieten viele Vergiftungsmöglichkeiten. Daher sollte der Hund immer unter Kontrolle sein, auch beim Gassi gehen.
Hat er etwas Unbekanntes gefressen, sollte der Hund die nächsten Stunden gut beobachtet werden. Pflanzen und verlockende aber für Hunde giftige Lebensmittel sollten nicht in reichweite der Hunde sein. Leider gibt es keinen 100%igen Schutz.
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