Rückenschmerzen beim Hund

Rückenprobleme kommen bei Hunden relativ häufig vor. Da sie sehr schmerzhaft sein können, sollten sie rechtzeit erkannt und behandelt werden. Zudem können Hundehalter vorbeugend handeln.

Ursachen für Rückenprobleme beim Hund

Rückenschmerzen plagen nicht nur viele Menschen, auch Hunde können darunter leiden. Verursacht werden sie durch Veränderungen im Bereich der Knochen oder Muskulatur. Die Gründe dafür sind sehr vielseitig und sollten von einem Tierarzt abgeklärt werden. Die Ursachen für Rückenschmerzen bei Hunden können unter anderem folgende sein:
 

  1. Rassebedingt
    Hunde mit einem langen Rücken sind bezüglich Rückenschmerzen besonders gefährdet. Nicht umsonst wird bei einem Bandscheibenvorfall auch von Dackellähme gesprochen, denn Dackel sind häufiger betroffen. Rückenprobleme sind aber auch beim Basset, Pekinesen, Lhasa-Apso, Terrier, Corgie, Spaniel und der Französischen wie auch Englischen Bulldogge bekannt. Doch nicht nur kleine, auch große Hunde können an Rückenschmerzen leiden. Hierfür kann eine instabile untere Halswirbelsäule ursächlich sein. Das sogenannte Wobbler-Syndrom tritt unter anderem bei Doggen, Dobermännern und Rottweilern auf.
     
  2. Witterung
    Wenn Hunde ein kurzes Fell besitzen wie z.B. Boxer, Dobermänner, Windspiele oder Pharaonehunde und wenig bis keine Unterwolle aufweisen, sind sie deutlich kälteempfindlicher als ihre felligen Kollegen. Ein besonderes Beispiel sind Nackthunde, die überwiegend haarlos sind. Dies bedeutet nicht nur, dass Hunde mit wenig oder keinem Fell schneller frieren und sich eine Infektion zuziehen können, sondern damit verbunden können auch Rückenbeschwerden auftreten.
     
  3. Überbelastung
    Sport tut Mensch und Tier gut, aber nur bis zu einer gewissen Grenze. Besonders vorsichtig sollte man bei Welpen und Junghunden sein. Erst wenn sie ausgewachsen sind, ist ihr Knochengerüst ausreichend mineralisiert und damit ausgehärtet und für größere Belastungen bereit. Aber auch dann muss je nach Hunderasse Rücksicht genommen werden. Bei weitem nicht alle Hunde haben die richtigen Voraussetzungen, um beispielsweise längere Strecken neben dem Fahrrad zu laufen. Außerdem sollte bei Rassen, die für Rückenprobleme bekannt sind, auf häufiges Treppensteigen, Sprünge ins Auto oder auf die Couch sowie belastungsintensive Hundesportarten verzichtet werden.
     
  4. Organerkrankung
    Bei Rückenschmerzen sollte man auch eine Organerkrankung in Betracht ziehen. Liegen zum Beispiel Nieren-, Blasen oder Magen-Darm-Probleme vor oder handelt es sich um eine Erkrankung der Prostata oder Gebärmutter, dann können die Schmerzen in den Rücken strahlen und zu Verspannungen führen.
     
  5. Ernährungsbedingt
    Bei selbstgekochten oder selbstgemischten Rationen kann eine übermäßige Versorgung mit Vitamin A zu einer Gelenkversteifung im Bereich der Halswirbelsäule führen. Dieses wird als Ankylose bezeichnet. Eine nicht ausreichende Versorgung mit Calcium oder Vitamin D führt zu einer unzureichenden Mineralisierung der Knochen. Bei ruckartigen  Bewegungen oder Stürzen kann es dann zu Brüchen im Bereich der Halswirbelsäule kommen, deren Schmerzen auch in den Rückenbereich ausstrahlen.  

Symptome bei Rückenschmerzen des Hundes

Wenn Hunde Rückenprobleme haben, können diese sehr schmerzhaft sein. Deshalb sollte baldmöglichst ein Tierarzt hinzugezogen werden. Folgende Symptomen können auf Rückenprobleme beim Hund hinweisen:
 

  • gekrümmter Rücken
  • Zucken bei Berührung des Rückens
  • verminderte Aktivität
  • Bewegungsstörungen
  • Beknabbern von Gelenken
  • Aufschreien bei Bewegung
  • Lähmungserscheinungen
  • Pfotenschleifen
  • Probleme beim Kotabsatz
  • Inkontinenz
  • Zittern in den Beinen
  • instabiler Stand
  • schwerfälliges Aufstehen
  • Vermeidung von Sprüngen
  • Verhaltensänderungen
Hund und Tierärztin

Diagnose und Therapie bei Rückenbeschwerden

Aufgrund der vielfältigen Ursachen, die für Rückenprobleme beim Hund verantwortlich sein können, sollte eine eingehende Diagnose durch den Tierarzt erfolgen. Neben einer gründlichen Allgemeinuntersuchung können auch Hinweise vom Tierhalter nützlich sein. Der Tierarzt wird dann entscheiden, wie er fortfährt. Üblich ist eine sogenannte Lahmheitsuntersuchung. Hierbei schaut sich der Tierarzt das Gangbild des Hundes an. Um einen eventuellen Verdacht bestätigen zu können, bedarf es anschließend zumeist einer Röntgendiagnostik. Zudem kann es notwendig sein, neurologische Untersuchungen vorzunehmen. Auch eine Computer- oder Kernspintomographie sind nicht auszuschließen.
 

Die Therapie richtet sich nach der jeweiligen Diagnose. Ziel ist es stets, das Fortschreiten der Krankheit zu verhindern. Manche Erkrankungen können vollkommen geheilt werden, während bei anderen nur eine Verlangsamung bzw. Schmerzlinderung möglich ist. Dazu zählt beispiesweise die Spondylose. Dabei handelt es sich um eine Abnutzung der Bandscheiben und Bänder in der Wirbelsäule. Als Folge versucht der Organismus durch knöcherne Brücken über mehrere Wirbelkörper der Wirbelsäule Stabilität zu geben.
 

Beugt sich die Wirbelsäule und reiben diese knöchernen Brücken aneinander, kann dieses sehr schmerzhaft sein. Spondylose ist nicht heilbar, weshalb in erster Linie eine gute Schmerzbehandlung wichtig ist. Man spricht dann auch von symptomatischer Therapie, d.h. man behandelt nur die Symptome, während die eigentliche Ursache unheilbar ist. Auch sollten Entzündungsvorgänge im Auge behalten werden. Eine Operation an der Wirbelsäule kommt zumeist nur dann in Betracht, wenn beispielsweise der Wirbelkanal eingeengt ist und das Rückenmark dadurch gequetscht wird, so dass es zu Lähmungserscheinungen kommt.

Linderung und Vorbeugung von Rückenproblemen

Sowohl bei der Diagnose „Spondylose“ als auch bei vielen anderen Erkrankungen, die Rückenschmerzen zur Folge haben, geht es darum, die Beschwerden zu lindern und nach Möglichkeit zukünftig zu vermeiden. Hierfür gibt es einiges, das Sie im Hundealltag beachten können:

  1. Gewicht des Hundes
    Je mehr Gewicht der Hund mit sich herumschleppen muss, umso stärker wird der Rücken belastet. Achten Sie daher darauf, dass der Hund nicht übergewichtig ist. Dies kann an zu viel Leckerlis oder einer zu üppigen Futterration liegen. Sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt, ob er Ihnen zu einem Diätfutter für Hunde (z.B. Adipositas-Diät) rät.
     
  2. Bewegung einschränken
    Wenn ein Hund Rückenbeschwerden hat, sollte er keine Höchstleistungen mehr vollbringen müssen. Dazu kann auch gehören, in ein Auto reinspringen oder häufig viele Treppen steigen zu müssen. Je nach Größe sollten sie den Hund in das Auto hineinheben, eine Rampe benutzen oder nach anderen Möglichkeiten suchen bzw. ihn die Treppen hoch tragen. Zudem sollte er nur noch bedingt Sport machen. Dazu zählen auch, wiederholt einem Ball hinterherzujagen, Hindernissprünge beim Agility, Frisbee oder längere Strecken neben dem Fahrrad herlaufen. Schränken Sie außerdem wildes Spielen oder Herumtoben mit Artgenossen ein.
     
  3. Liegeplatz des Hundes
    Das Hundebett sollte nicht an einem zugigen Platz stehen. Darüber hinaus sollte es ausreichend gut gegen eventuelle Bodenkälte geschützt sein. Außerdem ist eine gewisse Bequemlichkeit wichtig. Das Hundebett sollte zudem eine ausreichende Größe haben, damit der Hund den Rücken nicht unnatürlich beugen muss. Sehr gut geeignet sind oft orthopädische Hundebetten.
     
  4. Geschirr statt Halsband
    Bei einem Halsband kann es zu einer erhöhten Belastung der Halswirbelsäule kommen, vor allem, wenn der Hund ständig zieht oder man selbst sich öfters dazu gezwungen sieht, den Hund kürzer zu halten. Deutlich schonender ist in diesem Fall ein Geschirr, welches gut sitzen sollte. Liegen die Probleme eher im Bereich des Rückens, ist ein breites, gut gepolstertes Halsband zu empfehlen, da ein Geschirr zum Teil auf der Wirbelsäule aufliegt.
     
  5. Vielseitige Behandlungsmöglichkeiten
    Neben der klassischen Schulmedizin, sind auch homöopathische Behandlungen oder physiotherapeutische Maßnahmen sehr erfolgsversprechend. Dazu zählen unter anderem Massagen, Wärmebehandlung oder die Nutzung eines Unterwasserlaufbandes.
     
  6. Angepasste Gassigänge
    Feuchte Herbsttage und kalte Wintertage sind für Rückenprobleme nicht förderlich. Gassigehen ist aber natürlich dennoch notwendig. Die Runden sollten aber etwas kürzer ausfallen und ohne längere Pausen durchgeführt werden, in denen der Hund auskühlen könnte. Um dies zu vermeiden, ist je nach Rasse auch ein Hundemantel zu empfehlen. Wird der Hund dennoch nass, sollte er zuhause abgetrocknet oder  trocken geföhnt werden.

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