Mein Hund ist zu dünn

Untergewicht beim Hund kann durch eine falsche Ernährung entstehen. Allerdings können auch Erkrankungen die Ursache sein. Wir klären auf, wann ein Hund zu dünn ist und welche Schritte dagegen unternommen werden sollten.

Wieviel sollte mein Hund wiegen?

Das Idealgewicht des eigenen Hundes zu bestimmen, ist gar nicht so einfach. Bei einem Rassehund gibt es grobe Anhaltspunkte, aber diese sollte man mit Vorsicht genießen. Für den Labrador gilt beispielsweise bei Hündinnen ein Gewicht von 25 bis 32 Kilogramm als ideal. Eine großwüchsige Hündin könnte mit 25 Kilogramm jedoch bereits leicht untergewichtig sein. Es gilt daher stets, einen Hund auch rein optisch zu beurteilen. Dies geschieht anhand des sogenannten Body Condition Score (BCS), bei dem bestimmte Körperbereiche beurteilt werden (z.B. sind die Rippen sichtbar und leicht fühlbar). Bei Mischlingen bleibt einem sowieso kaum etwas anderes übrig. Als Anhalt kann allenfalls das gleichgeschlechtliche Elternteil dienen. Besser ist es jedoch, sich den Hund von oben und der Seite anzusehen und ihn abzutasten. Berücksichtigen Sie dabei rassespezifische Besonderheiten. So ist es zum Beispiel völlig normal, wenn man die Rippen bei einem Jagdhund andeutungsweise sieht.

 

Hunde sind zu dünn, wenn

  1. Der Hund im Bereich der Taille eingefallen wirkt.
  2. Die Rippenknochen und Hüftknochen deutlich hervortreten.
  3. Die Rippen sehr deutlich sichtbar sind.
  4. Die Knochen mit der Hand deutlich zu ertasten sind.
  5. Sie Muskelmasse verlieren.


Wer sich bei der Beurteilung des Gewichts unsicher ist, sollte am besten mit seinem Tierarzt sprechen. Er kann einem genau sagen, welcher Gewichtsbereich für den Hund akzeptabel ist.

Ursachen für Untergewicht beim Hund

Es gibt viele Gründe, warum ein Hund zu dünn ist. Um dagegen sinnvoll vorzugehen, muss die Ursache gefunden werden. Folgende kommen in Frage:

  1. Wurmbefall
    Ein starker Wurmbefall kann dem Hund wichtige Nährstoffe entziehen. Achten Sie darauf, ob Ihr Hund weiterhin normal frisst und dennoch an Gewicht verliert. Treten zudem Verdauungsprobleme auf, das Fell ist stumpf oder Sie finden sogar Würmer im Kot, sollten Sie die Analyse einer Kotprobe durchführen lassen. Diese gibt Auskunft darüber, ob und wenn ja welche Würmer dem Hund das Leben schwer machen. Eine Wurmkur schafft schnell Abhilfe. Allerdings sollte einem bewusst sein, dass diese den Hund nicht davor schützt, sich relativ bald schon erneut mit Würmern zu infizieren.
     
  2. Ungenügende Futterqualität
    Achten Sie auf die Qualität Ihres Hundefutters. Dieses sollte einen hohen Fleischanteil aufweisen und den Hund mit allen lebenswichtigen Nährstoffen versorgen. Ein hoher Getreideanteil spricht nicht für die Qualität eines Futters. Getreide und Getreidenebenprodukte  belasten den Verdauungstrakt unnötig und könnten es dem Hund unmöglich machen, die für ihn notwendigen Nährstoffe aus dem Futter zu ziehen.
     
  3. Zu geringe Futtermenge
    Nicht nur die Qualität eines Futters ist von entscheidender Bedeutung, sondern auch die Futtermenge. Eine gute Orientierung bieten die Fütterungsempfehlungen auf der Verpackung. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass diese einen Durchschnittswert liefern. Ist ein Hund besonders aktiv, verbringt er auch bei kaltem Wetter viel Zeit draußen und hat er vielleicht ein eher dünnes Fell, dann benötigt er zur Aufrechterhaltung seines Körpergewichts mehr Energie. Diese kann zum einen über eine etwas größere Futtermenge oder ein energiereicheres Futter geliefert werden.
     
  4. Hormonelle Veränderungen
    Eine Kastration hat gelegentlich zur Folge, dass Hündinnen bei gleicher Futtermenge an Gewicht zunehmen. Während der Läufigkeit passiert dagegen oft genau das Gegenteil. Das gilt nicht nur für Hündinnen, sondern auch für Rüden, die eine läufige Hündin in ihrer Nähe haben und dann mitunter das Fressen vollkommen vergessen. Glücklicherweise gehen diese Phasen ebenso vorüber wie ein Fellwechsel, der durchaus energiezehrend sein kann.
     
  5. Erkrankungen
    Verliert ein Hund an Gewicht, ist es in jedem Fall angeraten, einen Tierarztbesuch einzuplanen. Die Ursache für Untergewicht kann eine Erkrankung sein, die individuell zu behandeln ist. In Frage kommen beispielsweise eine Turmorerkrankung, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Magen-Darm-Infekte, Diabetes und Herzkrankheiten. Lassen Sie auch die Zähne Ihres Hundes untersuchen, ob hier Probleme vorliegen.
     
  6. Stress
    Es ist nicht auszuschließen, dass Stressfaktoren der Grund für einen abgemagerten Hund sein können. Das könnte zum Beispiel der Fall sein, wenn der Hund nicht in Ruhe fressen kann oder ein Artgenosse ihn ständig ärgert. Es gilt darauf zu achten, dass die Nahrungsaufnahme ungestört ablaufen kann. Nicht vermeiden lässt sich allerdings, wenn ein Hund einer Person nachtrauert oder Probleme mit einem neuen Heim hat. Hier heißt es, Geduld zu haben und sich um den Hund mehr als gewöhnlich zu kümmern.

Welche Folgen hat Untergewicht beim Hund?

Untergewicht sollte nicht unterschätzt werden, denn die Folgen können vielfältig sein:

  • Geschwächtes Immunsystem
  • Höhere Anfälligkeit für Infektionen
  • Stumpfes Fell
  • Hautprobleme
  • Erhöhtes Erkrankungsrisiko
  • Nährstoffmangel
  • Gestörter Wasserhaushalt
  • Abbau der Muskulatur
  • Lethargie
  • Verringerte körperliche Leistungsfähigkeit
  • Beeinträchtigte Wundheilung
  • Reduzierte bzw. mangelnde Beweglichkeit

Was tun, wenn der Hund dünn ist?

Sollte Ihr Hund leicht untergewichtig sein, kann es genügen, lediglich die Futtermenge ein wenig zu erhöhen. Da – neben einer zu geringen Energieversorgung– jedoch viele weitere Gründe in Frage kommen, sollte man die Situation analysieren und den weiteren Verlauf genau beobachten. Vielleicht hat lediglich ein Fellwechsel an den Kräften gezehrt oder eine Läufigkeit das Interesse am Futter vorübergehend in den Hintergrund verdrängt.

 

Leichte Gewichtsschwankungen sind nicht unüblich. Sinkt das Gewicht jedoch stetig, ist ein Termin beim Tierarzt zu vereinbaren. Wichtig ist, eventuelle mit dem Untergewicht in Verbindung stehende Krankheiten auszuschließen. Dann kann man sich voll und ganz auf die Ernährung konzentrieren. Setzen Sie auf ein hochwertiges Futter, das Ihren Hund mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt. Vorteilhaft ist es, die Tagesration auf mindestens zwei Mahlzeiten zu verteilen, wobei die letzte nicht nach 17 Uhr gegeben werden sollte.

Was sollte man bei Untergewicht nicht tun?

  • Sollten Sie einen unterernährten Hund aus dem Tierschutz aufgenommen haben, vermeiden Sie, diesen möglichst schnell aufpäppeln zu wollen. Der Hund sollte sich langsam an eine stetig größere Futtermenge gewöhnen.  
  • Manche Hunde sind leider etwas mäkelig mit dem Futter. Nicht sinnvoll ist es, geringere Rationen dauerhaft mit Leckerlis auszugleichen. Denn hierdurch kann es zu einer Nährstoffüber- oder auch -unterversorgung kommen.
  • Besteht der Verdacht auf einen Wurmbefall, sollte nicht zu einem x-beliebigen Wurmmittel gegriffen werden. Erst sollte der Verdacht durch einen Tierarzt bestätigt sein, der dann ein passendes Medikament verschreibt.
  • Es ist nicht förderlich, bestimmte Symptome, wie zum Beispiel stumpfes Fell, durch Nahrungsergänzungsmittel bekämpfen zu wollen. Wichtig ist, die Ursache zu finden und dagegen vorzugehen.
  • Ein untergewichtiger Hund ist nicht zu Höchstleistungen fähig. Dennoch sollte keine übertriebene Rücksicht genommen werden, indem Gassirunden und gemeinsame Spiele zu sehr reduziert werden. 

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